Standort
Im Zentrum der Insel Kreta, dort, wo der Psiloritis auf den Geropotamos trifft, genau im Herzen seines fruchtbaren Tals liegt Axos, am Hang eines erhabenen Hügels.
Die Siedlung hat ihren antiken Namen bis in die heutige Zeit beibehalten. Für die Herkunft des Namens gibt es zwei Erklärungen. Der ersten nach soll die Stadt ihren Namen von ihrem Gründer Oaxos, dem Sohn des Apollon und der Nymphe Akakalida erhalten haben. Nach der zweiten soll der Name mit dem steilen Gelände zu tun haben, denn, wie Stefanos Byzantios erklärt, ließe sich Axos vom Wort "axous"(Abhang) herleiten.
Dieser Ort profitiert von seiner natürlich geschützten Lage, verfügt aber gleichzeitig über große Flächen an fruchtbarem Land und viele Quellen. Schon der prähistorische Mensch hat sich diesen Standort zur Siedlung ausgesucht, wie es aus der Legende der Gründung von Axos von Oaxos, dem Sohn der Akakalida, Tochter des Minos, hervorgeht.
Die Aussicht von Axos ist unbegrenzt. Im Norden erhebt sich die Bergkette Tallaia Ori. Im Nordwesten reicht der Blick bis nach Akrotiri an die Nordküste von Chania. Im Osten trifft der Blick auf Anogeia, während sich im Westen am Horizont die Gipfellinie des Psiloritis abzeichnet.
Diese Gegend, in der Axos gegründet wurde und sich entwickelte, ist die Szenerie zahlreicher Mythen, wie etwa der Geburt des Zeus auf dem benachbarten Bergtal Nida, der Idäischen Daktylen, der Kuriten oder des kupfernen Talos.
Im Osten grenzte die Stadt an Tylissos und Rafkos und im Westen an Eleftherna an. Die Gipfellinie des Ida- Gebirges bildete ihre Südgrenze. Der Hafen von Astali am Kap Pyrovolopetra in Bali und der Hafen von Almirida etwas weiter im Osten, in der Nähe der heutigen Siedlung Sisses, die ihren antiken Namen ebenfalls behalten hat, sicherten Axos den Zugang zum Meer. An der Grenze des Gebiets von Axos befinden sich außerdem zwei äußerst bedeutende heilige Höhlen: die Höhle des Hermes Talaios in der Nähe des heutigen Dorfs Melidoni und die Idäische Grotte, die dem kretischen Zeus gewidmet ist.
Eva Tegou
Archäologin
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